Jubel im Friedrich-Stephan-Stadion
Rheinau: Viel Stimmung herrschte bei den 77. Internationalen Hanauerland Spielen in Rheinau-Freistett. Wieder einmal konnte der SV Freistett bei besten Witterungsbedingungen sein Stadion in einem ansprechendem Äußeren präsentieren. Mehr als sonst in der Leichtathletik üblich ist. Dies fand bei den insgesamt 600 Athleten an beiden Tagen der Veranstaltung auch reichlich Anerkennung. Vor allem mit guten Leistungen, denn Freistett war für etliche Athleten eine neue Bestleistung wert. Der Sonntag ist den Männern und Frauen sowie der Jugend A vorbehalten und zeigte den rund 300 Athleten reichlich Sonnenschein. Die Sprinter und Springer quittierten dies mit Top-Leistungen. Allen voran bei den Männern über 100 m und 200 m der aus Nigeria kommende Egwero Ogo-Ohene. Er verbesserte seine Bestleistung auf 10,25 sec und lag auch über 200 m deutlich in Front. Zweiter über 100 m wurde Laurent Rauld (Clermont Athletisme Auvergne) in 10,55 sec.
Beim Weitsprung-Cup der Stadt Rheinau und beim Sparkassen-Stabhochsprung-Cup herrschte für die Springer ungünstiger Gegenwind. Aber der SVF konnte wieder belegen, weshalb die Veranstaltung bei den Leichtathleten so beliebt ist, indem er den Gegenwind zum Rückenwind werden ließ. Kurzfristig wurden alle Anlagen umgebaut und die Wettbewerbe in die andere Richtung ausgetragen. Mehr als 30 Helfer waren dabei nötig um die Stabhochsprunganlage über den Platz zu tragen. Die Stabhochspringer fanden unter dem Applaus der 600 Zuschauer auch bald ihre richtige Höhe. Am besten Fabian Schulze, der mit 5,52 m vor Michael Frauen (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) mit 5,32 m gewann. Richard Spiegelburg, immer wieder gerne in Freistett, wurde mit 5,22 m Dritter. Nicht nur die Ölquellen, sondern auch den Weitsprungcup der Stadt Rheinau war in saudi-arabischer Hand. Gleich zwei Weitspringer überzeugten mit Leistungen knapp unter 8 m. Erster wurde Ahmed Al Sharaf mit 7,96 m vor Ahmed Fayez Birmazouk mit 7,78 m und Lucas Jakubczyk (SCC Berlin) mit 7,48 m.
Beim Weitsprung der Frauen erreichte die Siegerin Jessica Oppawsky mit 6,10 m eine Jahresbestleistung vor Jana Schütze, die sich auf 5,90 m steigerte. Viele Anreisen gab es aus der Schweiz. Und dadurch auch einige Siege. Eveline Grossmann (LC Zürich) gewann über 400 m Hürden und auch darüber hinaus waren einige Spitzenathleten der Eidgenossenschaft in Freistett vertreten und vorn dabei. Petra Pechstein als mehrjährige Teilnehmerin bei den Hanauerland Spielen hat hier wohl erfolgreich für die Veranstaltung geworben.
Nach den beiden Cups in Freistett als Spitzenevent kam über die 800m-Distanz nochmals viel Leben ins Stadion. Unter dem anfeuernden Applaus der Zuschauer siegte bei den Frauen Olena Bondar aus der Ukraine locker in 2:07,55 min. Noch mehr Jubel und Schreie gingen durch das Stadion als über 800 m Tobias Rub vom ausrichtenden SV Freistett an den Start ging. Der Baden-Württembergische Meister über 400 m will bei den Deutschen Jugendmeisterschaften über 800 m um eine Medaille mitlaufen. Der B-Jugendliche stand als 17-Jähriger im Feld der Männer und wollte eine neue Bestzeit erreichen. Nach einer ersten schnellen Runde wurde er auf den letzten 200 m von den lauten und zahlreichen Anfeuerungsrufen in das Ziel begleitet. Als Vierter in dem von Marco Kern (LG badenova Nordschwarzwald) in 1:52,53 min gewonnenen Rennen erzielte Tobias Rub eine neue Bestzeit. 1:53,69 min sind nicht nur ein Ergebnis das ihm im Stadion recht viel Schulterklopfen einbrachte sondern vor allem eine neue deutsche Jahresbestleistung in der Jugend B bedeutet.
Damit waren bei den Hanauerland Spielen nicht nur wegen der Veranstaltung an sich, sondern auch wegen dem an zwei Tagen überdurchschnittlichen Abschneiden der eigenen Athelten am Abend noch eine Feierstunde angesagt.